Die minimalinvasive Chirurgie wird auch als „Schlüsselloch-Chirurgie“ bezeichnet. Im Bereich der Bauchhöhle wird sie „laparoskopische Chirurgie“ genannt. Dabei bezieht sich der Begriff „minimalinvasiv“ zunächst nur auf die Größe des Hautschnitts, da hier einzelne kleine Hautschnitte im Gegensatz zu einem einzigen größeren Schnitt bei der „offenen“ Operation vorgenommen werden. Ansonsten sind die einzelnen operativen Schritte und die Zielsetzung des Eingriffs beim minimalinvasiven und offenen Vorgehen identisch. Beim minimalinvasiven Vorgehen sind dieselben strengen Anforderungen an die Operation mit Einhaltung aller chirurgischen Prinzipien zu stellen wie in der offenen Chirurgie. So sind insbesondere bei Tumoroperationen mit minimal-invasiver Technik keinerlei Kompromisse in der Radikalität der Tumorentfernung und damit onkologischen Qualität der Operation zu akzeptieren.
Enddarm:
Dickdarm:
Blinddarm:
Dünndarm:
Magen:
Milz:
Nebenniere:
Leber:
Gallenblase:
Zwerchfell:
Bauchhöhle:
Leiste:
Bauchwand:
Bei minimal-invasiven laparoskopischen Eingriffen wird die Bauchhöhle bis zu einem bestimmten Druck mit Gas gefüllt, so dass sich die Bauchdecke von den Baucheingeweiden abhebt. Über einzelne kleine Hautschnitte von 5-12 mm Länge werden Röhrchen mit Ventilen, sogenannte Arbeitskanäle, durch die Bauchdecke in die Bauchhöhle vorgeschoben. Über diese Arbeitskanäle werden dann eine Optik mit Lichtquelle und einer hochauflösenden digitalen Kamera sowie verschiedene feine, stabförmige chirurgische Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Dadurch, dass die Bauchhöhle mit Gas gefüllt ist, blickt der Chirurg mit der Kamera gewissermaßen von oben auf die Organe. Die einzelnen Schritte der Operation verfolgt dann der Chirurg am Monitor. Um ein größeres Operationspräparat (beispielsweise ein Dickdarmsegment bei Darmkrebs) aus der Bauchhöhle zu entnehmen, wird einer der Arbeitskanäle sparsam erweitert, um hierüber das Präparat geschützt in einem Plastikbeutel zu bergen. So ist beispielsweise für die Entfernung des gesamten Dickdarms oder Enddarms in der Regel ein nur etwa 4-5 cm langer Zugang zur Bauchhöhle ausreichend.
Bei minimal-invasiven Eingriffen außerhalb der Bauchhöhle (wie etwa bei der Versorgung eines Leistenbruchs über die Bauchwand) präpariert der Chirurg einen künstlichen Hohlraum. Dazu schieben wir einzelne Gewebeschichten mit Hilfe eines aufblasbaren Ballons auseinander. Dann wird Gas in den Hohlraum eingebracht, um das Operationsgebiet offen zu halten sowie Kamera und Instrumente unter Sicht einbringen zu können. Wenn am Ende der Operation das Gas abgelassen wird und die Instrumente zurückgezogen werden, verklebt der Hohlraum wieder.
Den minimal-invasiven Eingriffen werden folgende Vorteile zugeschrieben: Durch kleinere Hautschnitte haben die Patienten weniger Schmerzen und benötigen weniger Schmerzmittel. Die Patienten können dann frühzeitig mobilisiert werden und die Darmtätigkeit setzt im Vergleich zur offenen Chirurgie schneller ein. Dies fördert das Wohlbefinden, ermöglicht einen zügigen Kostaufbau und verkürzt den stationären Aufenthalt. Darüber hinaus gehen minimal-invasive Eingriffe durch die Sichtfeldvergrößerung mit einem geringeren Blutverlust und durch ein geringeres Gewebetrauma mit weniger Verwachsungen einher.
Während
jede Operation rein technisch gesehen am offenen Bauch grundsätzlich
durchführbar ist, gilt dies für das minimal-invasive Vorgehen nicht. Deshalb
werden wir Sie in einem Vorgespräch zur Operation darüber informieren, welches
Verfahren bei Ihnen am sinnvollsten anwendbar ist. Selten muss bei einer
minimal-invasiv begonnen Operation wegen unerwarteter intraoperativer
Schwierigkeiten auf das offene Verfahren umgestiegen werden, denn stets hat die
Sicherheit des Patienten oberste Priorität. Die technischen Grenzen des
minimal-invasiven Vorgehens sind folgende:
Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie
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