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27.02.2025

Tagesstationäre Versorgung und Aufbau eines lokalen Netzwerks Diabetes

Tagesstationäre Versorgung und Aufbau eines lokalen Netzwerks Diabetes

Der neue Chefarzt Dr. Bernd Liesenfeld - jetzt offiziell eingeführt - baut auf den Erfolgen von Dr. Markus Menzen auf, der vor fast einem Jahr unerwartet verstorben war.


Gut ein Jahr nach dem plötzlichen Tod unseres renommierten Chefarztes Diabetologie und Leiters des Diabeteszentrums des Gemeinschaftskrankenhauses, Dr. Markus Menzen, haben wir jetzt offiziell einen ausgewiesenen Fachexperten als Nachfolger eingeführt: Dr. Bernd Liesenfeld, zuvor Oberarzt an der II. Medizinischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier und Leiter des MVZ Diabetologie Trier. Er ist seit November 2024 für uns tätig.

„Ich kannte Dr. Menzen, und wir hatten auch gemeinsame Pläne unter dem Dach der Gruppe der Brüderkrankenhäuser (BBT)“, sagt Dr. Liesenfeld im Interview. „Unter seiner Leitung ist die Diabetologie im Gemeinschaftskrankenhaus zu der Anlaufstelle für Diabetikerinnen und Diabetiker in der Region geworden, und in Sachen Digitalisierung war er am Puls der Zeit. Diese Aktivitäten entsprechen auch meinem besonderen Interesse, und ich werde sie gerne fortführen.“ Dies sagte Liesenfeld vor rund 60 Gästen während der Einführugsveranstaltung. Gekommen waren unsere beiden Geschäftsführer, das Direktorium sowie zahlreiche Kolleg:innen und Mitarbeitende aus seiner Abteilung. Auch niedergelassene Kolleg:innen waren da, sowie seine Ehefrau. Der Ärztliche Direktor, PD Dr. Jochen Textor hieß Liesenfeld herzlich willkommen, hob hervor, dass Dr. Liesenfeld in große Fußstapfen seines Vorgängers, Dr. Menzen, treten würde und war sich sicher: "Er wird diese Fußstapfen nicht nur ausfüllen sondern auch erweitern."

Dr. Liesenfeld hob hervor, dass die Diabetologie innerhalb des Hauses eine „hohe Wertschätzung genießt“ und das eingespielte Team von erfahrenen Diabetologen, Diabetesberaterinnen, Ernährungsspezialisten, Physiotherapeuten und Wundtherapeuten sowie speziell geschulten Krankenpflegerinnen und -pflegern während der Vakanz zusammengeblieben ist: „Dieses Team ist hoch motiviert und hat mich sehr gut aufgenommen.“ Ohne Kolleg:innen ist alles Nichts - und so stellten die ärztlichen Kollegen aus den eng mit der Diabetologie verbundenen Abteilungen heraus, wo Schnittmengen bestehen und wie wertvoll die Interdisziplinarität für das Wohl der Patient:innen ist.

Dr. Liesenfeld und Prof. Dumoulin werden gemeinsam die Abteilung für Innere Medizin leiten. Prof. Dumoulin lobte die gute Zusammenarbeit, den schnellen Austausch und die wichtige Verzahnung von Diabetologie und Gastroenterologie.

Rund 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden, haben auch eine Diabetes-Erkrankung und damit ein zweifach erhöhtes Risiko für Komplikationen, denn der Behandlungs-Stress, die ungewohnte Ernährung und das verminderte Bewegungsausmaß führen häufig dazu, dass der Blutzucker entgleist und es zu Komplikationen und längerer Verweildauer im Krankenhaus kommt. Herzensprojekt von Dr. Markus Menzen war deshalb das KI-gestützte Gluco-Tab-System, das den gesamten Blutzuckermanagementprozess digitalisiert und die jeweils korrekte Insulindosierung vorschlägt. Mit dem Gerät wird der Behandlungsverlauf automatisch dokumentiert, sodass das Pflegepersonal mit dem handlichen cobas® pulse-Gerät den Blutzucker misst, selbstständig die notwendigen Anpassungen der Insulindosierung durchführen und dafür sorgen kann, dass der Blutzuckerwert der Patient:innen im Normbereich bleibt.
Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn ist die erste Klinik in Deutschland, die dieses innovative System als Pilotprojekt einführt. Dr. Liesenfeld zeigt sich davon sehr überzeugt: „Das Potenzial ist großartig, da es die Patientensicherheit und die Dokumentation der Stoffwechsellage im Krankenhaus sicherstellt." Er plant, das System im Jahr 2025 zunächst in der Inneren Abteilung einzuführen und bis Ende 2026 dann im gesamten Gemeinschaftskrankenhaus.
Dass die Zahl der an Diabetes Erkrankten ständig steigt, liegt laut Dr. Liesenfeld am Hauptrisikofaktor Alter: „Die Menschen leben immer länger, daher erkranken mehr von ihnen an Diabetes und erleben die entsprechenden Komplikationen.“ Gleichzeitig habe es in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte in der Diabetestherapie gegeben: „Neue Medikamente haben die kardiovaskuläre Prognose substanziell verbessert, sodass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren weniger Schlaganfälle sehen werden“. Und bei den Amputationen komme es inzwischen seltener zu großen Eingriffen.
Bei der Behandlung des Diabetes Typ 2 steht am Anfang immer die Aufklärung zur Lebensstilveränderung, da körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und die Normalisierung des Körpergewichts zu einer Reduktion des Diabetes, oft auch zur Heilung führen können. Zur Normalisierung des Körpergewichts verschreibt Dr. Liesenfeld adipösen Patient:innen im Einzelfall Kuren mit Eiweiß-Shakes über drei Monate. Daneben darf auch Gemüse und Salat konsumiert werden, aber keine Kohlenhydrate und nur wenig Fett. Diese Maßnahme sei sehr effizient, erfordere aber Disziplin. Ein Gamechanger sei da der medikamentöse Ersatz von Darmhormonen, auch als „Abnehmspritzen“ bekannt. Dr. Liesenfeld: „Diese Wirkstoffe setzen am Belohnungszentrum des Gehirns an und dämpfen das Essverlangen, zugleich auch Alkohol- und Nikotinsucht. Daher hat es eine extrem gute Wirkung bei vielen Erkrankungen, nicht nur bei Diabetes.“
In der Diabetesambulanz erhalten die Patient:innen Einzel- und Gruppenschulungen, in denen sie lernen, wie sie mit der Krankheit leben können. Reicht die Lebensstilveränderung nicht aus, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, werden Medikamente verschrieben. Auch Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2, wie z.B. die diabetische Nephropathie, kardiovaskuläre Ereignisse, schlecht heilende Wunden oder das diabetische Fußsyndrom werden in der Diabetesambulanz am Haus St. Petrus des Gemeinschaftskrankenhauses (Poppelsdorfer Allee 35-39) behandelt. Bei einer akuten Stoffwechselentgleisung, schwerer Insulinresistenz, wiederkehrenden Unterzuckerungen oder schweren Begleiterkrankungen werden Patient:innen zur stationären Behandlung im Haus St. Elisabeth aufgenommen. Für das nächste Jahr plant Dr. Liesenfeld den Aufbau einer tagesstationären Versorgung: „Die Patient:innen erhalten tagsüber eine komplexe Behandlung (Diagnostik, Schulungen, Therapie) im Krankenhaus, verbringen aber die Nacht und das Wochenende in ihrer häuslichen Umgebung. Das ist für ältere Menschen oder Personen mit Sprachproblemen eine weitaus positivere Lösung als der vollstationäre Aufenthalt im Krankenhaus.“
Die gute Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen und niedergelassenen Diabetolog:innen möchte der neue Chefarzt fortsetzen und noch weiter zu einem lokalen Netzwerk ausbauen, zu dem auch Ernährungsberatung, Psychotherapie, Podologische Praxen, Selbsthilfegruppen etc. gehören. „Damit finden Betroffene schnell und einfach regionale Angebote zur Prävention und Behandlung des Diabetes. Das ist sehr wichtig für den Therapieerfolg.“
Dr. Liesenfeld studierte Medizin in Luxemburg, Montpellier, Bochum und München und begann seine ärztliche Tätigkeit in der Inneren Medizin zunächst im Bereich der Kardiologie und Gastroenterologie an der Medizinischen Universitätsklinik München und im Bereich der Angiologie und Diabetologie am dortigen Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen, wo er 1998 die Facharztprüfung für Innere Medizin ablegte und 1999 die Schwerpunktanerkennung Angiologie erwarb. Im Jahr 2000 wurde er Oberarzt der II. Medizinischen Abt. und des interdisziplinären Gefäßzentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier, ab 2013 leitete er dort das MVZ Diabetologie. Dr. Liesenfeld ist anerkannter Diabetologe DDG, Lipidologe DGFF und verfügt über die Schwerpunktanerkennung Angiologie und Nephrologie. Er besitzt die Weiterbildungsbefugnisse Diabetologie und Allgemeinmedizin. Dr. Liesenfeld engagiert sich als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Klinischer Diabeteseinrichtungen (BVKD) und hat die Schriftleitung der Fachzeitschrift „Diabetes Forum“.

 
 

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