24.06.2024
Wir öffneten unseren OP für Sie, damit Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten.
Mitmach- und Informationsangebote gab es
am Samstag, 22. Juni 2024, als das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn im Haus St. Petrus
die OP-Säle öffnete und der Öffentlichkeit Einblicke in die Arbeit der
Chirurg:innen und ihrer Operationsteams bot. Das Angebot stieß auf großes
Interesse. Bereits zu Beginn um 10 Uhr warteten die ersten Besucher:innen auf
Einlass, um ihre Fragen zu stellen und an mehreren Stationen einmal selbst die
Instrumente in die Hand zu nehmen, um sich so ein Bild von modernen OP- und
Narkosetechniken zu verschaffen. Die Abteilungen Allgemeine Viszeral- sowie
Gefäßchirurgie machten ebenso mit wie die Kardiologie und das Zentrum für
Orthopädie und Unfallchirurgie, das Hygiene-Management und die Patientensicherheit.
„Indem wir den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit geben, sich aus
erster Hand zu informieren, möchten wir Ängste vor einer Operation abbauen“,
erläutert Veronika Pietron, Operationstechnische Assistentin und stellvertretende
Leitung für den OP-Pflegebereich. Los geht es mit dem Thema Hygiene: Indem sie sich
die Hände desinfizieren, Kittel, OP-Haube und Mundschutz anlegen, versetzen sich
die Besucher:innen in die Atmosphäre ,,OP“ und erfahren von der Leitenden
Ärztin des Hygiene-Teams, Riwa Iris Osagie-Paech, mit welchen Maßnahmen im
Gemeinschaftskrankenhaus Infektionen vorgebeugt wird. Nach der Händedesinfektion nutzen viele die
Gelegenheit, in einer Schwarzlichtbox zu testen, ob es ihnen gelungen ist, die
Hände ordnungsgemäß zu desinfizieren. Und sie erhalten den wichtigen Hinweis,
dass medizinisches Personal an Händen und Unterarmen keinen Schmuck tragen darf
und auch Nagellack tabu ist, da er durch das Infektionsmittel aufrauht und sich
Keime festsetzen können.
Weiter geht es zur anästhesiologischen Abteilung: Hier erregt das Verfahren
des Bloodmanagement das Interesse der Besucher:innen: Sie erfahren vom
stellvertretenden Leiter des Anästhesie-Teams, Manuel Steingaß, dass bei
größeren Operationen das Blut aufgefangen und dem Patienten bzw. der Patientin wieder
zugeführt wird. Außerdem erläutert er das moderne Schmerzmanagement: „Es ist
nicht immer eine Vollnarkose nötig. Bei Operationen an der Schulter oder am Arm
kann häufig eine Nervenbetäubung durchgeführt werden. Der Patient ist dann nach
der OP schneller wieder fit.“ Oberarzt Dr. Daniel Kaiser zeigt an einem Dummy, wie
eine Vollnarkose eingeleitet wird: Zuerst wird mit Blick auf den Monitor, auf
dem der Kehlkopfeingang sichtbar wird, ein Video-Laryngoskop eingeführt, dann
der Beatmungsschlauch. Das gelingt dann auch einer Schülerin, die sogleich
ermuntert wird, einmal einen medizinischen Beruf zu ergreifen. Denn Ziel des Tags
der offenen Tür im OP ist es laut Veronika Pietron auch, „für Nachwuchs zu
werben“.
Mittelpunkt im Saal 6 ist ein OP-Tisch, der für eine Beach-Chair-Lagerung
des Patienten bzw. der Patientin eingestellt ist – in halb sitzender Position. Die
Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt an einem Arthroskopie-Turm Modelle der
Knie-, Hüft- und Schulter-Arthroskopie und die Endoprothetik (Gelenkersatz) stellt
Demomaterial und Instrumente zum Anfassen zur Verfügung. Die Chefärzte Dr.
Jochen Müller-Stromberg und Dr. Holger Haas beantworten unermüdlich die Fragen
der Besucher:innen.
Die Allgemeine und Viszeral-Chirurgie zeigt die Möglichkeit, laparoskopisch
zu arbeiten. An einem Lap-Trainer können die Besucher:innen mit Blick durch die
Kamera mit passenden Instrumenten Objekte von A nach B verfrachten. Chefarzt Privatdozent
Dr. Patrick H. Alizai: „An diesem Trainer werden Viszeralchirurgen geschult,
bevor sie Patienten operieren dürfen. Die Facharztausbildung dauert sechs Jahre.“
Am Stand der Gefäßchirurgie erkennen die Besucher:innen, dass hier mit
besonders feinen Nähten gearbeitet wird, die einer Haarbreite entsprechen. Besonders
gut gefällt den Besucher:innen, dass sie OP-Instrumente oder einen
Herzschrittmacher mal selbst in die Hand nehmen können.