22.07.2024
Für die minimalinvasiven Eingriffe in der Bauchhöhle und an den darin liegenden Organen steht der Viszeralchirurgie im Haus St. Elisabeth des Gemeinschaftskrankenhauses jetzt ein neuer Laparoskopieturm mit 4K-Technologie zur Verfügung. Chefarzt Privatdozent Dr. Patrick H. Alizai: „Wir haben das aktuellste System des Herstellers. Es bietet gestochen scharfe Bilder mit digitalem Zoom und moderner 4K-Technologie, einer Auflösung mit vier Mal mehr Pixeln als bei Full HD. Damit wird für die Chirurginnen und Chirurgen noch exakteres Arbeiten möglich.“ Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das eine noch geringere Belastung während und nach der Operation und meist auch eine verkürzte Operationszeit.
„Laparoskopische, also sogenannte minimal-invasive Eingriffe, führen wir im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn in der Viszeralchirurgie als Standard durch“, sagt Privatdozent Dr. Patrick H. Alizai, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Haus St. Elisabeth. Das bedeutet: deutlich kleinere Schnitte, geringere Risiken als bei offenen Bauch-OPs, weniger postoperative Schmerzen, bessere Heilungschancen, eine schnellere Mobilisationsmöglichkeit und frühere Entlassung der Patient:innen aus dem Krankenhaus. Die Medizintechnik ist turmartig in einem Gerätewagen angeordnet: ganz oben der Monitor, darunter der Insufflator zum Einbringen von medizinischem CO 2 -Gas in den Bauchraum, der Videoprozessor, die Lichtquelle, an die das Lichtleitkabel mit dem Kamerakopf angeschlossen wird, und ganz unten die Einheit für die Systemintegration, sodass Bilder direkt von der OP ins Krankenhausinformationssystem und in die digitale Akte des Patienten eingespeichert werden können.
Der neue Laparoskopieturm verfügt über einen 32 Zoll-Monitor auf einem Schwenkarm sowie einen kleineren Monitor, über den der Anästhesist die OP verfolgen kann. Die 4K-Technologie liefert dem Operateur Bilder in einer Qualität, die der vierfachen Auflösung eines HD-Bildes entspricht, und die während des Eingriffs mehr Details erkennen lassen. Damit erhalten die Chirurg:innen eine qualitativ hochwertige Entscheidungshilfe, sodass die Sicherheit der Operationen weiter erhöht wird. Dr. Alizai: „Die Übertragungen aus dem Bauchraum auf den Monitor bieten einen noch besseren Blick auf die Körperstrukturen als bisher. Damit kann ich subtil präparieren und Nerven im kleinen Becken schonen, um beispielsweise eine Störung der Sexualfunktion zu vermeiden.“
Eine wichtige Funktion des neuen Turms ist die Anwendung des ICG-Verfahrens. Dieses nutzt den intravenös gegebenen fluoreszierenden Farbstoff Indocyaningrün, der im Infrarotlicht wichtige Zusatzinformationen über das Gewebe liefert. Dr. Alizai: „Damit lassen sich die umliegenden Strukturen präzise darstellen, etwa der Gallengang in der Nähe der Gallenblase oder Tumoren in der Leber.“ Bei Patient:innen mit kritischer Durchblutung im Verdauungstrakt kommt es durch die ICG-Technik seltener zu Nahtundichtigkeiten bzw. einer Anastomoseninsuffizienz, einer Komplikation, bei der die verbundenen Darmenden nicht richtig zusammenwachsen. Zusätzliche Funktionen, wie das Yellow Enhancement, helfen dabei, Strukturen wie Gefäße oder Harnleiter sicher zu identifizieren und dadurch die Patientensicherheit zu erhöhen.
Chefarzt Privatdozent Dr. Patrick H. Alizai und OP-Schwester Stefanie Sutmeier erläutern den neuen Laparoskopieturm.
Der schwenkbare Monitor misst 32 Zoll.