08.09.2023
Zehn Jahre hat Frau Dr. Inge Ermerling die Sektion Schmerztherapie mit Schmerzambulanz und stationärer Schmerztherapie am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn geleitet. Jetzt wurde sie im Rahmen einer Talkrunde, moderiert vom Radiojournalisten Sven Jaworek, in den Ruhestand verabschiedet.
Auf dem Podium:
der frühere Chefarzt Anästhesie, Dr. Hilmar Hüneburg, der jetzige Chefarzt
Prof. Dr. Pascal Knüfermann, die Leiterin therapeutische Dienste, Julia
Babczynski sowie der Facharzt Peter Lindner, der die Leitung des Schmerzteams
übernimmt. Frau Dr. Ermerling geht aber nicht ganz: Sie wird ihre Schmerzpraxis
am Haus St. Petrus weiterführen und stundenweise der Schmerztherapie als Senior
Expertin zur Seite stehen.
Seit
36 Jahren arbeitet Frau Dr. Ermerling, Fachärztin für Anästhesiologie mit
Weiterbildungen in Intensivmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Chirotherapie
und Palliativmedizin im Gemeinschaftskrankenhaus, seit 1996 als Oberärztin in
der Abteilung Anästhesie. Der langjährige Chefarzt der Anästhesie, Dr. Hilmar
Hüneburg betraute sie mit der Aufgabe der Schmerztherapie, die, zu einer
eigenen Sektion ausgebaut, Patient:innen mit chronischen Schmerzen mit multimodaler
Therapie hilft, d.h. ein ganzes Team wirkt dabei zusammen, zu dem neben den
Fachärzt:innen auch eine Psychologin sowie Physiotherapeut:innen gehören. „Eine
solche Expertise in der Schmerzbehandlung ist im Bonner Raum einzigartig“,
betonte der Ärztliche Direktor, Priv.-Doz. Dr. Jochen Textor. Prof. Dr. Pascal
Knüfermann hob die „hohe Kompetenz sowie die große Arbeitsmoral und
Verlässlichkeit“ von Frau Dr. Ermerling hervor. Ihre Patient:innen erlebten sie
als „stützend, begleitend und hilfreich“. Sie habe sich „Zeit zum Zuhören“
genommen und „immer eine rettende Idee gehabt“.
Als
Besonderheit des chronischen Schmerzes nannte Frau Dr. Ermerling, dass es nicht
reiche, die Ursache zu finden. Denn häufig sei die „Auslöser einer
Kettenreaktion, die dazu führt, dass auf einmal nichts mehr geht“. Deshalb
könne man nicht einfach mit Medikamenten helfen, sondern müsse im Schmerzteam interdisziplinär
„vieles parallel angehen“ und die Patient:innen dahin führen, „dass sie ihren
Lebensstil ändern, dass sie aktiv werden“. Facharzt Peter Lindner, der die
Leitung der Sektion Schmerztherapie übernimmt, drückte es so aus: „Die Therapie
chronischer Schmerzen ist viel mehr als Medizin. Man begleitet die Menschen in
ihren Lebensfragen.“ Aufgabe der Physiotherapie ist dabei, die Patient:innen zu
unterstützen, „dass sie den Teufelskreis der Immobilität durchbrechen“, so
Julia Babczynski, Leiterin therapeutische Dienste.
Am
Ende der Talkrunde standen Dankesworte und Geschenke. Der Krankenhausobere
überreichte einen Blumenstrauß als Zeichen für den Segen, den Frau Dr.
Ermerling dem Haus beschert habe. Sie bedankte sich bei ihrem früheren Chef Dr.
Hüneburg mit Kladde und Stift und reichte ihrem Nachfolger Lindner einen
goldenen Staffelstab für „die gute Zukunft der Sektion Schmerztherapie“.