20.09.2022
Auf den internistischen und geriatrischen Stationen im Haus St. Elisabeth wird ein neues mobiles System der Erfassung und Verarbeitung von Messwerten der Patient:innen getestet: Das Pulse System von der Schweizer Firma Roche. Es ist handhabbar wie ein Smartphone und zugleich eine Datenplattform, die es ermöglicht, Apps in die Interpretation von Messdaten zu integrieren. In einem ersten Schritt wird das System vom Pflegepersonal zur Blutzuckermessung und automatischen Dokumentation der Messwerte genutzt.
Chef-Diabetologe Dr. Markus Menzen: „Dies ist bei uns der erste Schritt zur Vorbereitung auf eine künstliche Intelligenz, die uns zunächst bei der Findung der korrekten Insulindosierung unterstützen wird. Danach sind viele weitere Anwendungen möglich.“ Das Gemeinschaftskrankenhaus ist eines von drei Häusern weltweit, die das System erproben. Die Markteinführung ist für 2024 geplant.
Jochen Schäfer, der die drei internistischen Bettenstationen leitet, macht mit dem System gute Erfahrungen: „Das Pulse System nimmt dem Pflegepersonal Arbeit ab, denn der Messwert, den ich am Patienten erhebe, wird in Echtzeit in seine digitale Akte eingelesen, eine Zwischendokumentation entfällt, Übertragungsfehler werden somit ausgeschlossen. Ist der Wert auffällig, kann der Arzt entsprechende Anordnungen treffen.“ Acht Geräte sind u.a. auf Schäfers Stationen im Einsatz. Er lobt die intuitive Nutzung: „Es ist so einfach bedienbar wie ein i-Phone, das kommt den Menschen heute entgegen.“
Im nächsten Schritt, wenn das Pulse-System mit jeder Glukosemessung die benötigte Insulindosis ermittelt, wird laut Dr. Menzen „ein Meilenstein in der Versorgung von Diabetikern erreicht“, denn: „Bei einem kritischen Wert muss nicht auf den Arzt gewartet werden, da das System das Glukosemanagement übernimmt. Es sorgt so also für die Sicherheit des Patienten. Das medizinische Personal wird entlastet und kann sich auf die Kernkompetenz seiner Arbeit konzentrieren.“
Damit wird ein Blutzuckermessgerät zu einem smarten KI-gestützten Diabetes-Managementsystem. Die Blutzuckermessung wird sofort in eine angepasste Insulindosierung umgesetzt und alle relevanten Informationen, wie Nahrungszufuhr, Therapieverlauf, Laborparameter, Warnhinweise etc., können eingegeben bzw. angezeigt werden. Das Pulse System ist mit Apps erweiterbar, etwa zur EKG-Messung, und lässt sich mit anderen Medizingeräten und Datenquellen vernetzen.
Dr. Markus Menzen, Chefarzt Diabetologie, und Abteilungsleiter Jochen Schäfer setzen das neue Pulse System zur Glukosemessung bei einem Patienten ein. Dazu wird zuerst mit einem Fingerpieks ein Tropfen Blut gewonnen.
Über den Teststreifeneinschub erfolgt die Glukosemessung durch das System.
Das Ergebnis erscheint auf dem Display und wird in Echtzeit in die digitale Patientenakte übertragen.
Das Pflegepersonal ist dadurch entlastet und gewinnt Zeit für die Zuwendung zum Patienten.