09.02.2015
Das Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin wurde erfolgreich als Endoprothetik Zentrum der Maximalversorgung (EndoCert; EPZmax) rezertifiziert
Viele
Menschen leiden im Lauf ihres Lebens unter einer Hüftarthrose, der häufigsten Form des Gelenkverschleißes. Ihnen
kann durch die Implantation einer Endoprothese ("künstliche Hüfte") geholfen
werden. Dr. Holger Haas, Chefarzt am Bonner Gemeinschaftskrankenhaus, ist nicht
nur Top-Mediziner für Gelenkersatzoperationen, sondern hat auch entscheidend
daran mitgewirkt, dass sich die Patienten bundesweit die besten Kliniken für
den Eingriff aussuchen können.
Kurt
Schönwald ist Berufs-Golfer und seit 25 Jahren im Leistungssport aktiv. Doch
vor zweieinhalb Jahren ging wegen unerträglicher Schmerzen in der Hüfte nichts
mehr. Die Diagnose des Orthopäden war niederschmetternd: Arthrose im
Endstadium, keine Innenrotation mehr möglich. Es gebe nur die Möglichkeit der
Operation. Weil ihn der Gedanke an die Hüftprothese schreckte, suchte Schönwald
mehrere Kliniken auf. Überall wurde ihm die medizinische Notwendigkeit der
Operation bestätigt. Nach dem Gespräch mit Dr. Holger Haas am Zentrum für Orthopädie,
Unfallchirurgie und Sportmedizin (ZOUS), entschloss er sich, den Eingriff dort
vornehmen zu lassen und wurde im Oktober
2012 operiert.
Zur
gleichen Zeit wurde das ZOUS als erste Einrichtung
mit dem EndoCert-Zertifikat als Endoprothesenzentrum
der Maximalversorgung ausgezeichnet. Und Dr. Haas ist nicht nur der erfahrene Spezialist des
Gemeinschaftskrankenhauses für Gelenkersatz-Operationen, sondern er gehörte
auch zu der Expertengruppe, die im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie das
weltweit erste Zertifizierungssystem "EndoCert" im Bereich Gelenkersatz
entwickelt hat.
Qualität bemisst sich in der
Endoprothetik vor allem an der Haltbarkeit der Prothese, der Sicherheit der
Operation und der Zufriedenheit des Patienten in Bezug auf seine Mobilität und
Schmerzfreiheit. Um hier punkten zu können, ist ein hohes Maß an
Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Am ZOUS wird die bewährte
Spotorno-Prothese verwendet, die laut Dr. Haas "in 90 Prozent der Fälle auch
nach 20 Jahren noch intakt ist". Zur Patientensicherheit tragen die erprobten interdisziplinären
Behandlungspfade für Hüft- und Knieendoprothetik bei.
Wichtig für eine rasche Genesung ist
die Linderung von Schmerzen nach dem Eingriff. Das Gemeinschaftskrankenhaus ist
vom TÜV Rheinland für akute Schmerztherapie nach den sogenannten S 3 Leitlinien
zertifiziert. Die Patienten werden schon vor der Operation gut aufgeklärt und
haben speziell ausgebildete Pain Nurses, Fachkrankenpflegerinnen mit
Zusatzausbildung in der Schmerztherapie, an ihrer Seite.
Zur Zertifizierung gehört eine
regelmäßige Bewertung und Überprüfung durch externe Fachleute: Jedes Jahr ein
Überwachungs-Audit und alle drei Jahre ein Wiederholungs-Audit garantieren,
dass sich die Zentren kontinuierlich weiterentwickeln. Kurt Schönwald hat
erlebt, was es bedeutet, von routinierten und
sorgfältig ausgebildeten Operateuren sowie in funktionierenden Strukturen
behandelt zu werden: "Alles ist wunderbar und komplikationslos gelaufen." Er
habe keine Schmerzen gehabt und nach fünf Tagen seine ambulante Reha begonnen.
Das Zertifizierungssystem setzt nicht
nur Maßstäbe, sondern lernt auch bei den Audits. Dr. Haas: "So hat sich
gezeigt, dass der 90-Minuten-Grenzwert bei der Operationszeit von Endoprothesen
zu kurz ist, denn 89 Minuten sind Durchschnitt. Deshalb werden wir den
Grenzwert heraufsetzen. Ein Hinweis auf Qualitätsmängel ist sowohl bei deutlich
kürzeren als auch bei deutlich längeren Operationszeiten gegeben."
Dr. Haas ist froh, dass das
Zertifizierungsverfahren eine breite Akzeptanz gefunden hat: Von den rund 1000
deutschen Krankenhäusern, die Endoprothetik anbieten, sind inzwischen 277 mit
EndoCert zertifiziert, davon 92 als "Endoprthesenzentrum der Maximalversorgung":
Er ist überzeugt, dass das Zertifizierungsverfahren mit der regelmäßigen
Überprüfung Anreiz ist, die Qualität zu verbessern: "Viele Kliniken haben
wichtige Erkenntnisse gewonnen und Schwächen beseitigt, so dass die Patienten
profitieren." Die hohe Beteiligung bedeutet auch, dass das im vergangenen Jahr
eingerichtete Endoprothesenregister mit Daten gefüllt wird, so dass man in
einigen Jahren fundierte Erkenntnisse über die Haltbarkeit der einzelnen
Prothesen haben wird.
Als Weiterentwicklung sei geplant, im
Rahmen von EndoCert ehemalige Patienten zu befragen, wie es Ihnen mit der
Prothese geht. Kurt Schönwald hat inzwischen vergessen, dass er eine
Hüftprothese hat: "Das glaubt keiner. Denn ich spiele heute Golf wie vor 20
Jahren."
Endoprothetik
am ZOUS
Das Zentrum für
Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin (ZOUS) im Haus St. Petrus des
Bonner Gemeinschaftskrankenhauses mit 145 Planbetten und 29 Ärzten, darunter
neun langjährige Oberärzte, gehört zu den größten Abteilungen seiner Art in
Deutschland und ist spezialisiert auf Arthroskopien
und auf die modernen Gelenkersatz- und Austauschoperationen an allen großen
Gelenken. Am Hüftgelenk werden die Eingriffe meist muskelschonend minimalinvasiv durchgeführt. Seit 2012 ist das ZOUS mit dem
EndoCert-Zertifikat als Endoprothesenzentrum
der Maximalversorgung ausgezeichnet. Die geforderten 200
Gelenkersatzoperationen pro Jahr werden hier mit 1700 um ein Mehrfaches
überboten. Darunter sind 200 Austauschoperationen.
Dr. Holger Haas ist seit Jahren auf der FOCUS-GESUNDHEIT Ärzteliste vertreten und in Bonn einziger Experte mit dieser Auszeichnung für das Hüft- und Kniegelenk.