25.09.2014
Die Chefärzte Prof. Dr. Franz Ludwig Dumoulin und PD Dr. Bernd Sido präsentierten zusammen mit Spezialisten Therapiemöglichkeiten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Das Arzt-Patienten-Seminar stieß auf großes Interesse.
Der Konferenzraum im Haus St. Elisabeth platzte aus allen Nähten, als die Chefärzte Prof. Dr. Franz Ludwig Dumoulin (Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie) und PD Dr. Bernd Sido (Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie) im Arzt-Patienten-Seminar "Chronisch-entzündliche Darmerkrankung" Spezialisten für die Therapie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa präsentierten.
Das Besondere an den "Arzt-Patienten-Seminaren"
des Viszeralmedizinischen Zentrums des Gemeinschaftskrankenhauses ist, dass
Interessierte die Möglichkeit haben, sich über neue Therapiekonzepte zu
informieren und dabei die Spezialisten direkt zu befragen. Auffallend beim
Thema "Chronische Darmentzündung" ist die Vielzahl jüngerer Patienten, denn Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit
Bauchkrämpfen und anhaltenden Durchfällen, die schubweise auftreten, brechen
häufig schon im Alter zwischen 15 und 35 Jahren aus.
Ist bei Colitis ulcerosa nur der Dickdarm
betroffen, so dass eine Operation zur Heilung führen kann, bedeutet Morbus
Crohn eine Schwächung der Immunabwehr, die alle Abschnitte des Verdauungssystems von
der Speiseröhre bis zum After befallen kann und bislang nicht heilbar ist. Doch
die medizinische Forschung arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung neuer
Medikamente: Neben Cortison treten dabei Immunsuppressiva und TNT-Antikörper in
den Vordergrund, wie Prof. Dr. Michael
Göke, Chefarzt Innere Medizin des Malteserkrankenhauses Bonn/Rhein-Sieg,
erläuterte. Mit den neuen Therapiestrategien, die spezielle Signalwege der
Entzündung hemmen, etwa indem sie entzündungsblockierende Botenstoffe
stimulieren oder die Einwanderung weißer Blutzellen in den Darm verhindern,
könne man das Therapieziel "mukosale
Heilung", also die Unterbindung von Geschwüren in der Darmschleimhaut,
erreichen. Damit verringere sich das Risiko von Krankheitsschüben.
Dr. Omar Sultanie, Oberarzt in der Inneren
Medizin des Gemeinschaftskrankenhauses, lenkte die Aufmerksamkeit der
Seminarteilnehmer auf Symptome der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, die
außerhalb des Darmes auftreten: an Augen, Haut, Knochen, Gelenken und Leber,
und hob die Bedeutung interdisziplinärer Behandlungskonzepte hervor.
Eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden
der Patienten mit chronischer Darmentzündung spielt das richtige Essen. Die
Ernährungswissenschaftlerin Dr. Claudia Laupert-Deick gab den Betroffenen Tipps
für den Speiseplan im akuten Entzündungsschub und im beschwerdefreien Zustand:
Brot aus fein gemahlenem Vollkorn sei am besten verträglich.
Unterstützung gibt es auch bei der
Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung.