Beim Arzt-Patienten-Seminar im Darmkrebsmonat März stellten sich der neue Chefarzt der Abteilung für Chirurgie, Privatdozent Dr. Bernd Sido, und der neue Oberarzt der Inneren Abteilung, Dr. Omar Sultanie, den Fragen der Patienten.
70.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Darmkrebs, dabei könnte ein Viertel dieser Fälle durch gesunde Lebensweise vermieden werden, zitierte der Gastroenterologe Dr. Omar Sultanie, neuer Oberarzt in der Inneren Abteilung, beim Arzt-Patienten-Seminar des Gemeinschaftskrankenhauses im Darmkrebsmonat März eine dänische Studie. Er gab Tipps, wie man dieses Risiko minimieren kann: durch ausreichend körperliche Aktivität, Vermeiden von Übergewicht (über einem BMI von 25), Verzicht auf Zigaretten, das Einschränken von Alkohol sowie eine ballaststoffreiche, vorwiegend pflanzliche Ernährung - insbesondere solle man nicht täglich rotes Fleisch und Wurst essen.

Aber auch wer gesund lebt, kommt um Vorsorgeuntersuchungen nicht herum, denn der wichtigste Risikofaktor, so betonten die Fachärzte, ist das Alter. Da sich 94 Prozent der Darmkrebse aus gutartigen Polynomen entwickeln, die erst nach zehn bis 15 Jahren entarten, bringt die Früherkennung im ersten Stadium eine Heilungschance von über 90 Prozent. Prof. Dr. Franz Ludwig Dumoulin, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, riet deshalb dringend, die Darmspiegelung, die ab dem 55. Lebensjahr von den Krankenkassen bezahlt wird, wahrzunehmen. Sie sei auch der virtuellen Endoskopie mittels Computertomographie und der Kapsel-Endoskopie vorzuziehen, da entdeckte Polypen sofort abgetragen werden können, betonteete der Internist Dr. Martin Meyer. Im übrigen sei der eigentlich unangenehme Teil, die Darmreinigung, bei jeder Untersuchungsart unumgänglich.

Sollte es doch zu Darmkrebs gekommen sein, ist mit einer Operation häufig noch eine Heilung möglich, versicherte Privatdozent Dr. Bernd Sido, der neue Chefarzt der Abteilung für Chirurgie. Anhand von Fotos erklärte er die Technik der minimal-invasiven Operation durch das "Schlüsselloch", also ohne großen Bauchschnitt. Die Ultraschallschere erlaubt blutarmes Operieren, die Wunde wird mit dem Klammernahtgerät verschlossen. Entscheidend sei, dass eine Ausbreitung des Krebses durch die Blutbahn verhindert werde. Deshalb sei es nötig, das Hauptstammgefäß und mindestens zwölf Lymphknoten zu entfernen, die anschließend alle vom Pathologen untersucht würden. Dr. Sido: "Der Operateur hat großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls."

Die Darmkrebspatienten der Bonner Region profitieren vom Zusammenschluss der Ärzte und Krankenhäuser zum Integrativen Darmzentrum Bonn/Rhein-Sieg (IDZB), das Diagnostik, Therapie und Nachsorge in der gesamten Region interdisziplinär und leitliniengerecht optimiert. So führen Prof. Dr. Dumoulin und Privatdozent Dr. Sido wöchentlich eine Tumorkonferenz mit Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Radiologen durch.