Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Konferenzraum im Haus St. Elisabeth beim Arzt-Patienten-Gespräch zur chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.
Moderne Endoskope erleichtern das Aufspüren von Krebsvorläufern bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Konferenzraum im Haus St. Elisabeth beim Arzt-Patienten-Gespräch zur chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Die Betroffenen nutzten die Gelegenheit, die Experten zu medikamentöser und chirurgischer Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu befragen.
Die Häufigkeit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung nimmt ständig zu. In Deutschland entwickeln pro Jahr zehn von 100.000 Menschen neu Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Können die Symptome - insbesondere Bauchkrämpfe und anhaltende Durchfälle, die schubweise auftreten - bei beiden Krankheiten gleich sein, ist bei Colitis ulcerosa nur der Dickdarm betroffen, so dass eine Operation zur Heilung führen kann, während Morbus Crohn eine Schwächung der Immunabwehr bedeutet, die alle Abschnitte des Verdauungssystems von der Speiseröhre bis zum After befallen kann und nicht heilbar ist.
Da bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen das Krebsrisiko erhöht ist, müssen zur Früherkennung regelmäßig Darmspiegelungen durchgeführt werden. Dabei ist es besonders wichtig, einen erfahrenen Arzt zu konsultieren und die Untersuchung mit modernsten Geräten durchführen zu lassen, denn der Krebs entsteht bei diesen Patienten nicht aus einem Polyp, sondern aus einer Entzündung heraus. Um gutartige Entzündungen von Krebsvorläufern (Dysplasien) unterscheiden zu können, müssen viele Gewebeproben entnommen werden..
Prof. Franz-Ludwig Dumoulin, Chefarzt der Inneren Abteilung des Gemeinschaftskrankenhauses, ist spezialisiert auf die endoskopische Diagnostik im gesamten Magen-Darm-Trakt: Mit Video-Endoskopie macht er in hoher Auflösung und Farbwiedergabe Gewebeoberflächenstrukturen sichtbar, so dass er die gefährlichen Dysplasien entdecken kann.
Der Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Joachim Roos, machte jungen Frauen, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden, Mut zum Kind: "85 Prozent der betroffenen Frauen erleben eine normale Schwangerschaft." Zu empfehlen sei, die Zeit während eines Krankheitsschubs zu vermeiden und in der Schwangerschaft engmaschige Kontrollen vornehmen zu lassen. Auch das Stillen sei möglich: Im Gemeinschaftskrankenhaus, das mit dem Zertifikat "babyfreundlich" ausgezeichnet ist, sind die Krankenschwestern besonders gut geschult, die jungen Mütter beim Stillen zu unterstützen.
Die Ergebnisse medizinischer Studien fließen in die Leitlinien für Diagnostik und Behandlung ein. Soeben ist für Colitis ulcerosa eine neue Leitlinie erschienen. Dort werden auch Empfehlungen gegeben, was der Betroffene selbst tun kann, um seine Darmerkrankung im Griff zu behalten: Es wird dringend geraten, nicht zu rauchen. Außerdem soll man sich gesund und ausgewogen ernähren und an der frischen Luft bewegen. Unterstützung erhalten Betroffene bei der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung.