Rund 350.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Beim Arzt-Patienten-Gespräch zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa im Gemeinschaftskrankenhaus fanden Betroffene Informationen zu medikamentöser und chirurgischer Behandlung.
Rauchen verschlechtert die Prognose bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
"Die Krankheit ist sehr vielfältig", sagte Prof. Dr. Franz Ludwig Dumoulin, Chefarzt der Inneren Abteilung des Gemeinschaftskrankenhauses, bei der Begrüßung der zahlreichen Teilnehmer des Arzt-Patienten-Gesprächs "Chronisch-entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa") m Haus St. Elisabeth und ermunterte sie, alle ihre Fragen zu stellen.
Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt ständig zu: "In Deutschland entwickeln pro Jahr zehn von 100.000 Menschen neu Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Können die Symptome - insbesondere Bauchkrämpfe und anhaltende Durchfälle, die schubweise auftreten - bei beiden Krankheiten gleich sein, ist bei Colitis ulcerosa nur der Dickdarm betroffen, so dass eine Operation zur Heilung führen kann, während Morbus Crohn eine Schwächung der Immunabwehr bedeutet, die alle Abschnitte des Verdauungssystems von der Speiseröhre bis zum After befallen kann und nicht heilbar ist.
Die medikamentöse Behandlung erfolgt nach dem Step-up-Prinzip, d.h. es werden zunächst leichtere entzündungshemmende Medikamente und lokal wirkendes Kortison eingesetzt, bei Fortdauer der Beschwerden stärkere. Vielen Morbus Crohn-Patienten hilft eine Langzeittherapie über vier Jahre mit Immunsuppressiva. Dabei ist bei Rauchern das Risiko für einen neuen Krankheitsschub mit 80 Prozent doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern.
Da bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen das Krebsrisiko erhöht ist, spielt der Arzt-Patienten-Kontakt eine besonders wichtige Rolle. Zur Früherkennung müssen regelmäßig Darmspiegelungen durchgeführt werden. Prof. Dumoulin ist zudem spezialisiert auf die endoskopische Diagnostik im gesamten Magen-Darm-Trakt: Mit Video-Endoskopie macht er in hoher Auflösung und Farbwiedergabe Gewebeoberflächenstrukturen sichtbar, zur Untersuchung des Dünndarms setzt er die Kapselendoskopie ein. Der Chefarzt der Abteilung für Chirurgie, Dr. Dr. h.c. Wolfram H. Bell, Spezialist für den gesamten Verdauungstrakt, operiert die bei Morbus Crohn häufig auftretenden Fisteln unter Schonung des Schließmuskels. Außerdem ist das Gemeinschaftskrankenhaus die richtige Adresse bei Komplikationen und Notfällen, insbesondere Darmdurchbrüchen oder -verschlüssen.
Und was kann der Betroffene selbst tun, um seine Darmerkrankung im Griff zu behalten? Die Ärzte raten dringend, nicht zu rauchen. Außerdem empfehlen sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die dem Körper ausreichend Eisen und Folsäure zuführt, sowie Bewegung an der frischen Luft.