Bislang galt die Leberpunktion als Goldstandard, um das Fortschreiten einer Lebererkrankung zu beurteilen. Die Abteilung für Endoskopie in der Inneren Medizin im Haus St. Elisabeth des Gemeinschaftskrankenhauses (Chefarzt: Professor Dr. Franz Ludwig Dumoulin) verfügt jetzt über ein hochmodernes Ultraschallgerät, mit dem der geübte Untersucher die Möglichkeit hat, das Stadium einer Lebererkrankung sehr gut zu erkennen und den Verlauf einzuschätzen, sodass die Ultraschalluntersuchung Gewebeentnahmen oft ersetzen kann.
„Das neue Gerät ist in Qualität und Auflösung ein Sprung nach vorn“, freut sich Oberarzt Dr. Tobias Rodina. „Die Bilder sind außergewöhnlich klar und detailgetreu. Zudem ist die Untersuchung schnell, schmerzlos und ohne Strahlenbelastung.“
Mit dem Ultraschallgerät Canon Aplio i800 mit 24-Megaherz-Schallkopfsonde lässt sich mittels Scherwellenelastographie die Gewebesteifigkeit ermitteln: Dabei wird ein gesonderter Puls ins Lebergewebe gesendet. Je stärker es bereits verhärtet ist, umso schneller breiten sich die Wellen aus. Dieser Wert gibt Aufschluss über das Fibrosestadium und bei Verlaufsuntersuchungen auch über den Krankheitsverlauf. Auf dem Monitor erscheint neben dem normalen Ultraschallbild ein zweites, in dem die Gewebeelastizität je nach Grad farblich unterschiedlich dargestellt ist. Dr. Rodina: „Die Scherwellenelastographie ist eine wichtige Untersuchungsmethode zur Früherkennung einer Fibrose bei Fettlebererkrankung, wie sie häufig bei Typ2-Diabetikern auftritt. Mit der Untersuchung kann man hier frühzeitig eine Entwicklung erkennen und dann rechtzeitig therapeutisch vorgehen.“ Auch zur Abklärung von Leberraumforderungen wird das Gerät eingesetzt: Eine Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmittelunterstützung (CEUS) ermöglicht die Differenzierung herdförmiger Leberveränderungen in Abhängigkeit von ihrem Verhalten in der Kontrastmittelsonographie.
Ist doch eine Organpunktion nötig, findet sie sehr gezielt unter Ultraschallkontrolle statt.So kann sehr sicher eine geeignete Punktionsstelle gefunden werden. Die Gefahr, andere Organe zu verletzen, ist somit sehr gering.
Der Einsatz des Geräts ist nicht auf die Leber beschränkt. Dr. Rodina: „Wir setzen es zum Beispiel zur Routineuntersuchung der Abdominalorgane ein und auch gezielt zur Verlaufsuntersuchung von Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung, sodass deren Therapie optimal angepasst werden kann und so die Lebensqualität bei dieser chronischen Erkrankung steigt.“
Die Anschaffung des neuen Ultraschallgeräts erfolgte mit Unterstützung der Ernst und Berta Grimmke-Stiftung und dient auch Forschungszwecken, insbesondere zur Vorhersage des kardiovaskulären Risikos bei Patienten mit Typ II Diabetes durch Bestimmung der Lebersteiffigkeit.