Am 22. Juni begeht das St. Johannes-Hospital, das seit 2002 zum Gemeinschaftskrankenhaus gehört, den 175. Jahrestag seiner Grundsteinlegung. Von Bonner Bürgern initiiert und mit privaten Mitteln erbaut, um den Armen der Stadt eine angemessene ärztliche Versorgung zu sichern, erfüllt es seine Aufgabe heute als modernes Gesundheitszentrum mit Arztpraxen und dem Ambulanten Operationszentrum.
Zur Grundsteinlegung am nördlichen Rand der Stadt hinter dem Kölntor reiste 1846 der Erzbischof von Köln, Johannes von Geissel, an, nach dessen Namenspatron, dem heiligen Johannes dem Täufer, das Bürgerhospital benannt wurde. Geprägt wurde es durch das Kuratorium der Stiftung Bürgerhospital zum heiligen Johannes dem Täufer, insbesondere durch den Vorsitzenden Ferdinand Walter, Bonner Professor der Jurisprudenz. Das Kuratorium warb mit kreativem Fundraising die nötigen Mittel ein und sorgte dafür, dass Barmherzige Schwestern der katholischen Ordensgemeinschaft vom heiligen Karl Borromäus die Verwaltung und die Krankenpflege in dem konfessionsübergreifend konzipierten Haus übernahmen.
Die medizinische Qualität war gesichert, da die leitenden Ärzte zugleich an der Universitätsklinik wirkten, darunter medizinische Koryphäen wie Friedrich Trendelenburg, Max Schede, August Bier und Carl Garré, sodass sich das Hospital schnell großer Beliebtheit erfreute und erweitert werden musste. So kam zu dem ersten Gebäudeflügel an der Wachsbleiche der an der Kölnstraße mit dem Mittelteil in gotischen Formen und einer Kapelle hinzu. Eine Privatstation sowie weiterhin die Unterstützung der Bonner Bürger machten dies möglich.
Die düsterste Zeit erlebte das Johanneshospital im Zweiten Weltkrieg, als es nach drei Bombenangriffen bis auf die Außenmauern und Kellerräume zerstört wurde. Der Wiederaufbau erfolgte durch großen Einsatz der Stiftung unverzüglich, sodass bereits Ende 1946 wieder 100 Kranke aufgenommen werden konnten.
Doch auch der derzeitige Kuratoriumsvorsitzende, Rechtsanwalt Dr. Hermann Heuschmid, der dieses Ehrenamt seit 1992 ausübt, musste „durch schwierige Zeiten gehen, die nachts den Schlaf raubten“: Als die Gesundheitspolitik den kleineren Krankenhäusern der Grundversorgung das Leben schwer machte, schloss die Stiftung 2002 einen Erbpachtvertrag mit dem Gemeinschaftskrankenhaus, dessen Gesellschafterin sie seither ist. Dennoch erfolgte im Zuge des Krankenhausstrukturausgleichs 2005 die Schließung des St. Johannes-Hospitals als Akutklinik – eine bittere Stunde für Dr. Heuschmid, aber auch für die Ärzte und Beschäftigten, wie sich Christoph Bremekamp, Oberer des Gemeinschaftskrankenhauses, erinnert: „Wir haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum größten Teil im Haus St. Petrus und im Haus St. Elisabeth weiterbeschäftigen können, doch war es für viele ein schmerzlicher Einschnitt und Abschied von Liebgewonnenem, mussten doch Teams getrennt werden, die jahrelang im Joho, wie sie es liebevoll nennen, gut zusammengearbeitet hatten.“
Es folgten für das St. Johannes-Hospital vier Jahre der Planungen und des Umbaus mit einer Investition von acht Millionen Euro, bis der Gebäudekomplex „mit seinem historischen Charme, jetzt gepaart mit neuestem Praxisdesign“, so Bremekamp, als „Gesundheitszentrum St. Johannes Hospital“ in eine neue Zeit starten konnte. Hier haben verschiedene Ärzte und Therapeuten, ein Orthopädie-Fachgeschäft, eine Dependance der LVR-Klinik, der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Stadt sowie das Ambulante Operationszentrum des Gemeinschaftskrankenhauses ein Zuhause gefunden.